Mehr als 800 Kinder und Jugendliche beteiligten sich

Das war der bislang größte Talk: Gut 800 Schülerinnen und Schüler des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums (UvH) waren beim zweiten Schülertalk mit von der Partie. Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller stellte sich den Fragen der Kinder und Jugendlichen, die Moderator Nico Bensing wie gewohnt thematisch sortiert vortrug. Dabei wurde deutlich: Die jungen Menschen haben großes Interesse und wollen ihre Heimat mit gestalten. „Zeit, dass sie gehört werden“, findet Rathauschef Möller.

Mehr als 200 Schülerinnen und Schüler waren in der Aula, dazu mehr als 600 Kinder und Jugendliche, die per Livestream in ihren Klassenräumen zugeschaltet waren. „Das ist der größte Talk, den wir je veranstaltet haben“, frohlockte Moderator Nico Bensing von der Agentur Bensing & Reith. Gemeinsam mit Bürgermeister Matthias Möller hat er das Format des Bürgertalks entwickelt, das jetzt auch seinen Weg in die Schulen gefunden hat.

Nach dem Auftakt vor einigen Wochen in der Stadtschule Schlüchtern ging es nun ins UvH. Schulleiter Thomas Röder-Muhl und Studiendirektor Michael Möller hatten den Vormittag organisiert, beide freuten sich, dass sich die jungen Menschen so aktiv beteiligten. Die Themen waren vielseitig: Es ging um das Angebot von Aktivitäten im Freien, vor allem ein Soccerfeld und ein Pump-Track standen auch hier auf etlichen Kärtchen. „Beides ist ja bereits in städtischem Besitz, wir benötigen lediglich einen Beschluss, um die Anlagen am Norma-Gelände oder am Vogt-Areal aufbauen zu können“, erklärte Möller. Er werde sich in der Stadtverordnetenversammlung stark dafür machen, dass dieser Wunsch möglichst schnell in die Tat umgesetzt werde.

Ebenfalls großes Thema: die Busverbindungen und insbesondere die Anbindungen an die Dörfer. „Diese Hinweise nehmen wir uns sehr zu Herzen. Wir haben nur begrenzt Einfluss auf den ÖPNV, aber wir werden das Gespräch suchen“, versprach der Rathauschef.

Vor allem die Oberstufe interessierte sich für eine Verbesserung der Parksituation in der Innenstadt und fragte, welche Räumlichkeiten denn für Abi-Partys genutzt werden könnten. Auch die Frage nach Kooperationsmöglichkeiten zwischen Wirtschaft und Schule in Schlüchtern kam auf, und wann die Sanierung des Freibads abgeschlossen sein wird, wollten ebenfalls einige wissen. Auf zahlreichen Karten stand die Bitte nach einem Ausbau der Fahrradwege innerhalb Schlüchterns sowie zwischen den Stadtteilen – und auf einer Karte war der Wunsch nach einem öffentlichen Ort niedergeschrieben, an dem man auch abends sitzen und lernen kann.

Natürlich gab es wieder einige Schnellfragerunden, bei denen der Bürgermeister persönliche Details über sich preisgab. Es ging unter anderem um seinen Lieblingsverein und um die Frage, ob Messi oder Ronaldo der beste Fußball aller Zeiten sei. Die Antworten: „Bayern München“ und „Franz Beckenbauer“. Auf die Frage „Wie gehen Sie mit schwierigen Entscheidungen um?“, sagte Matthias Möller: „Ich hole mir von vielen Menschen Ratschläge ein, aber am Ende treffe ich eine Entscheidung immer für mich selbst.“

Über die Formen der Beteiligung junger Menschen an der Entwicklung der Stadt und der Stadtteile sprach Thomas Bertholdt vom Ortsbeirat Innenstadt. Seit Sommer arbeite die Stadt Schlüchtern eng mit der Hochschule Fulda zusammen. In einem gemeinsamen Projekt sollen Beteiligungsformate für Kinder und Jugendliche entwickelt werden – ob dies am Ende zu einem Kinder-und Jugendbeirat, zu einer App oder etwas gänzlich anderem führe, sei offen. „Egal wie, wir wünschen uns, dass ihr euch beteiligt. Denn wir wollen, dass diese Stadt und alle Stadtteile auch für euch attraktiv sind“, sagte Bertholdt.

Nach einer guten Stunde war Schluss, und noch lange nicht alle Fragen beantwortet. Matthias Möller sagte: „Keine der Fragen geht verloren. Wir nehmen alle mit und beantworten sie. Danke für eure rege Beteiligung heute. Das hat sehr viel Spaß gemacht.“

Statements:

Bürgermeister Matthias Möller: „Ich stelle immer wieder fest, dass die jungen Menschen sich an der Entwicklung unserer Stadt beteiligen wollen. Deshalb wird es Zeit, dass sie auch gehört werden und die Möglichkeit bekommen, sich aktiv einzubringen. Ich freue mich schon auf die nächsten Schülertalks.“

Schulleiter Thomas Röder-Muhl: „Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler für die Belange der Stadt und der Stadtteile begeistert werden. Das gelingt nur, wenn sie das Gefühl haben, etwas bewirken zu können. Das war heute der Fall. Der Schülertalk war ein guter Auftakt, jetzt sind aber natürlich auch Erwartungen geweckt worden, die erfüllt werden müssen. Wir wollen diesen Dialog unbedingt weiterführen.“

Studiendirektor Michael Möller: „Es waren alle Jahrgangsstufen vertreten – von der fünften bis zur 13. Klasse. Das war uns wichtig, weil jede und jeder die Möglichkeit zur Beteiligung haben sollte. Wenn die Schülerinnen und Schüler nun erleben, dass ihre Anliegen ernst genommen werden und tatsächlich Veränderungen angestoßen werden, kann das ein wertvoller Impuls für ihr zukünftiges Engagement sein.“